HAW Kenia
East Africa Network of Excellence for Universities of Applied Sciences (UAS)
Die Nachfrage auf dem kenianischen Arbeitsmarkt nach qualifizierten Fachkräften mit praxisorientierten Abschlüssen steigt seit Jahren. Die Einführung von Elementen der anwendungsorientierten Lehre, der angewandten Forschung und der engeren Zusammenarbeit zwischen Universität und Industrie in das kenianische Hochschulsystem könnte eine Lösung für diese Herausforderung sein. Die deutschen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAWs) setzen diese Merkmale der Praxisorientierung seit vielen Jahren um.
Das Hauptziel dieses vom DAAD und dem Auswärtigen Amt geförderten Programmes ist es, interessierte kenianische Universitäten, Akademiker und Nachwuchswissenschaftler mit der Lehrpraxis an HAWs vertraut zu machen. Das Programm schafft die Grundlage für nachhaltige Netzwerke für "Applied Sciences"-Hochschulpartnerschaften zwischen Deutschland und Kenia.
Projektbeschreibung
Ziele
Hauptziel ist es, interessierten kenianischen Hochschullehrern zu ermöglichen, sich mit dem Modell der deutschen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften vertraut zu machen.
Die beiden deutschen Hochschulen, die Hochschule Neu-Ulm (HNU) und die Technische Hochschule Ingolstadt (THI), verfolgen einen anwendungsorientierten wissenschaftlichen Ansatz, der sich an den Anforderungen der Praxis orientiert und die Studierenden für den Arbeitsmarkt qualifiziert. Unter anderem durch die Integration von Praxissemestern in Unternehmen in ihre Lehrpläne sind die angewandten Studiengänge weniger auf den wissenschaftlich-theoretischen Hintergrund konzentriert.
In diesem Rahmen erreichte das Projekt von HNU und THI bis 2019 folgende Ziele:
- Kenianische Hochschullehrer und Nachwuchswissenschaftler erhielten vertiefte Kenntnisse über das Modell der deutschen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAWs)
- Persönliche und institutionelle Kontakte zwischen Kenia und Deutschland wurden verstärkt und aufgebaut
- Kenianische Hochschullehrer und Nachwuchswissenschaftler sind in der Lage, Lehrtätigkeiten nach dem Modell der HAWs, angepasst an kenianische Anforderungen, zu konzipieren und durchzuführen
- Das interkulturelle Verständnis wurde auf beiden Seiten gestärkt
Das Programm lief bis Ende 2019 mit Besuchen, Workshops und Gastdozenturen in Neu-Ulm und Ingolstadt, Deutschland, sowie in Nairobi, Kenia.
Aufbauend auf diesen Programmzielen verfolgten HNU und THI die folgenden konkreten Projektziele:
- Die Qualifizierungsziele sollen sowohl betriebswirtschaftliche als auch ingenieurtechnische Aspekte umfassen. Dazu bündeln HNU und THI ihre Kompetenzen im Bereich der Betriebswirtschaft und der Ingenieurwissenschaften/Technik und decken in den Qualifizierungsmaßnahmen die Besonderheiten beider Disziplinen ab. Die THI wird in diesem Projekt insbesondere den Bereich der erneuerbaren Energien abdecken.
- Die Qualifizierungsmaßnahmen sollen neben der anwendungsorientierten Lehre auch die Elemente der anwendungsorientierten Forschung und des Wissens- und Technologietransfers umfassen. Anwendungsorientierte Forschung und forschungsbasiertes Lernen sind für die deutschen Fachhochschulen zentrale Elemente, die voneinander abhängig sind. Die Hochschule und die regionale Verankerung der Hochschulen bei Unternehmen und unterschiedlichen Interessengruppen sind zentrale Ziele einer Transferstrategie für die deutschen Hochschulen.
- Ein weiteres wichtiges Ziel des Projekts ist die Nachhaltigkeit der Qualifizierungsmaßnahmen. Es soll daher nicht nur eine Übertragung des deutschen Fachhochschulsystems sein, sondern die Teilnehmer in die Lage versetzen, individuelle Konzepte zur Einführung von Fachhochschulkonzepten in ihren Hochschulen zu generieren. Deshalb sind spezifische Transfer-Workshops am Ende des zweijährigen Programms geplant.
- Schließlich soll eine Plattform geschaffen werden, auf der Erfahrungen mit dem Fachhochschulmodell diskutiert und Best-Practice-Beispiele ausgetauscht werden können, um die personellen und institutionellen Kontakte zwischen Deutschland und Kenia zu intensivieren und das Netzwerk zwischen den Teilnehmern zu stärken.
Methodischer Ansatz
Das Projekt gliederte sich in drei Phasen: Vorbereitung, Qualifizierung und Transfer.
a) Vorbereitung
17 Teilnehmer von sieben kenianischen Universitäten wurden in einem Bewerbungsverfahren ausgewählt.
b) Qualifizierung
Diese Phase umfasst die Qualifizierung ausgewählter kenianischer Hochschullehrer durch Seminare und Kurzaufenthalte in Deutschland, um die drei Säulen des Modells der deutschen HAWs zu vermitteln. Um dieses Modell im kenianischen Hochschulsektor zu fördern, führten HNU und THI drei Workshops in anwendungsorientierter Lehre, angewandter Forschung sowie Wissens- und Technologietransfer durch.
Weitere Maßnahmen in dieser Phase waren Kurzaufenthalte in Deutschland für kenianische Hochschullehrer sowie für Verwaltungspersonal. Der Schwerpunkt lag dabei auf Mitarbeitern aus der Bibliothek, dem Praktikums- und Career-Centre.
c) Transfer
Die Transferphase ist ein wichtiger Faktor für das Qualifizierungsprogramm, um die Nachhaltigkeit zu sichern und ein kooperatives Netzwerk zu schaffen, um Konzepte, Erfahrungen und Best Practices bei der Einführung wesentlicher Elemente des deutschen Modells der angewandten Wissenschaften auszutauschen und zu diskutieren.
In dieser Phase entwickelten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erste Ideen für die Einführung des HAW-Modells an kenianischen Universitäten. Der Transfer wurde durch zwei Workshops unterstützt, zu denen die Hochschulleitungen sowie externe Stakeholder von Ministerien und Arbeitgeberverbänden eingeladen wurden.
Am Ende wurde eine Online-Plattform eingerichtet, um den Teilnehmern auch nach dem Ende des Projektes einen weiteren Austausch von Ideen zu ermöglichen und sich gegenseitig bei der Umsetzung von Maßnahmen zu unterstützen: www.uas-excellence.de (öffnet neues Fenster)
Teilnehmer
17 Hochschullehrer folgender kenianischer Universitäten absolvierten das Programm:

Projektteam

gefördert vom DAAD aus Mitteln des Auswärtigen Amtes